Wertes Team,

Sie fragen auch nach beruflichen Erinnerungen. In wohl anderem Sinn als von Ihnen gemeint, hake ich hier ein:
relativ oft verquicke ich als austriaguide (=Fremdenführerin) bei Stadtführungen meine Erinnerungen mit meinem Beruf. So erwähne ich gern, dass GrazerInnen meines Alters (*1956) mit zeitgenössischer Kunst aufgewachsen sind. Zumeist unbewusst und wohl manche unfreiwillig, bezogen auf Kunst im öffentlichen Raum. Als Beispiel bringe ich oft gleich am Start mit Blick zum Schlossberg Bill Fontanas Klanginstallation der Nebelhörner zur Sprache.

Leider nur von begeisterten Beschreibungen meines Mannes kenne ich die Wasserperformance (? anno ????), weil ich damals wohl keine Zeit hatte mitzugehen. Er ist mit unseren damals vermutlich noch ziemlich kleinen Kindern dabei gewesen. Aus großen Behältern und durch Rinnen scheint Wasser vom Mausoleumsvorplatz einem Wasserfall gleich die Stufen hinunter geleitet worden zu sein – wau!
Anm. herbst50: Das war Roman Signers „Aktion mit 48 Kisten“ im steirischen herbst 1993.

Und klarerweise oft zitiere ich den zumeist trachtengewandeten Hanns Koren: „Heimat ist Tiefe, nicht Enge“, ein tiefwurzelnder Baum hält so manchen Sturm aus und Korens Rückbesinnung in die Geschichte Innerösterreichs. Dass sich u.a. aus trigon inspirierendes Neues ergeben hat, Kunst im Stande war/ist (auch politische) Grenzen zu überwinden, stand damals der Eiserne Vorhang ja noch starr und fest!

Uff – jetzt bin ich lang geworden
Auch heuer wieder gutes Gelingen wünscht

Claudia Nickl
www.grazguides.at

 

Foto: stefanharing.com