1977: die 68er-Jahre sind endgültig in Graz angekommen. Damals gründete ich (nach sechs Semestern Schauspiel- und sechs Semester Regiestudium an der Kunstuni Graz) das „theaterarbeiterkollektiv“, eine der ersten freien Theatergruppen des Landes. In der Überzeugung, mit Kunst die Welt verändern zu können. In diesem ersten Jahr unserer Gründung, zur zehnten Auflage des Steirischen Herbstes, durften wir mit gleich zwei Produktionen im Avantgarde-Festival vertreten sein. Mit der Arbeit „Friede den Hütten – Krieg den Palästen“, die im Rahmen des Herbstes nicht nur drei Mal im Grazer Orpheum sondern auch an der Grazer Uni und in mehreren steirischen Bezirkshauptstädten gezeigt wurde. Und mit der Collage „… dem Manne untertan“, die anlässlich der Eröffnung des damaligen Herbst-Literatursymposiums „Männersprache – Frauensprache“ (unter Anwesenheit von Ernest Bornemann „Das Patriachat“) im Forum Stadtpark gezeigt wurde.
Vierzig Jahre ist das nun her. Und vieles hat sich seither verändert. Und doch liegt in den damals behandelten Themenbereichen wieder gar vieles im Argen: weder im Bereich „Umverteilung/soziale Gerechtigkeit“ noch im Bereich „Frauenemanzipation“ scheinen wir heute weiter als damals, vor vierzig Jahren. Im Gegenteil.

Otto Köhlmeier
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