Gekannt haben wir uns schon ein gutes Jahr lang, beide bei der Gemeinwohlökonomie Graz engagiert, in unserem Fall – 1 mal monatlich „Singen für das Gemeinwohl“ im Spektral. Beide waren wir geschieden und fanden, außer dem Singen könnten wir auch noch etwas Anderes gemeinsam unternehmen. So verabredeten wir uns am Samstag, dem 8.10. 2016; um uns im Rahmen des Steirischen Herbstes einige Angebote anzusehen.
Als erstes gehen wir ins Orpheum zu „Mamazas Garden State“, dunkler Raum, der nach und nach Urwaldfeeling offenbart … sehr schön. Die Diskussionen über wirtschaftliche Abhängigkeiten zwischen Afrika und China finden auf englisch statt – anstrengend, wir ziehen weiter zum „Rotor“. Tolle Ausstellung, auf Bänken sitzend den Raum erforschen, alle Wände zeigen auf originelle und künstlerisch sehr anspruchsvolle Weise Perspektiven der Stadt, der Menschen und Gesellschaft. Spannend zu sehen, wie sich „Raumgestaltung“ auf Berufs- und Privatleben sowie Freizeitgestaltung und Sozialisation auswirken.
Als nächstes sticht uns der Volksgarten-Pavillion ins Auge, knallbunt, manche Farben grenzwertig grell, aber als Gesamtbild, fröhlich, pulsierend, einladend. Und eingeladen wird auch – ins „Haus der offenen Tore“. Im Vorhof werden Hölzer bemalt für den Gingko-Wunschbaum, Kinder sind mit Hingabe und selbstvergessen am Gestalten – es ist das Zuschauen-Dürfen mindestens so lustvoll! Wir spazieren durch den Park und bewundern den Gingko-Wunschbaum – von „Weltfrieden“ bis „Liebe“ hängen die Sehnsüchte der Menschen an ihm.
Unser Gespräch wird immer intensiver – spannend, was wir unterschiedlich bzw. gleich erleben. Wir werden noch neugieriger aufeinander! Dann beginnt gegen Abend die syrisch-kurdische Veranstaltung mit Musik, Tanz und traditionellem Essen…. nichts lieber als das!
Ankommen im „Wohnzimmer“ – Schuhe ausziehen, gemütliches Platzerl finden, eintauchen in die bunte Vielfalt an Menschen, Klängen und Düften. Genussvolles Verkosten der fremden Gerichte, freundliche Blicke mit fremden Leuten tauschen, sich wohlfühlen auf kuscheligen Teppichen und selbstgenähten Pölstern. Dann die eigene Scheu überwinden und mitmachen bei den ausgelassenen Gruppentänzen zu mitreissender Musik.
Wir zwei berühren uns beim Tanzen immer öfter, tauschen immer intensivere Blicke und … sehr spät abends flüstern wir dem „Steirischen Herbst“ und dem Schicksal ein Dankeschön zu, weil wir uns da als Paar gefunden haben.
Wir sind noch einige Male ins „Wohnzimmer“ ins Haus der offenen Tore gegangen, haben berührende Geschichten vom „Ankommen in Graz“ gehört, haben dort mit Kindern musiziert und unser Liebesglück genossen.
Am 8. April, ein halbes Jahr später, haben wir in einer kleinen Kapelle unsere Ringsegnung gefeiert. Und zuhause halten wir unsere „Ankommens-Anstecker“ vom „Haus der offenen Tore“ in Ehren, verewigt auf einem Poster eines anderen „Steirischen Herbstes“. Natürlich wollen wir unseren Jahrestag gerne wieder im Rahmen des „Steirischen Herbstes“ feiern.
Mit lieben Grüßen
Gerda Just und Alois Gschiel
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